Jess Kidd / The Night Ship


Bücher / Donnerstag, Februar 20th, 2025

Heute möchte ich das Buch „The Night Ship“ (auf Deutsch: „Die Insel der Unschuldigen“) von Jess Kidd vorstellen.

Jess Kidd ist 1973 in London geboren und hat einen Großteil ihrer Kindheit an der irischen Westküste verbracht. Sie hat Literatur an der St. Mary’s University, Twickenham studiert und lebt mit ihrer Tochter in West London.

Ich bin ein großer Fan von Jess Kidd und habe auch ihre anderen Bücher für Erwachsene gelesen:

„Himself“ (auf Deutsch „Der Freund der Toten“)
„The Hoarder“ (auf Deutsch „Heilige und andere Toten“)
„Things in Jars“ (auf Deutsch „Die Ewigkeit in einem Glas“)

„The Night Ship“ ist ihr viertes und neuestes Buch.

Inhalt:

Das Buch spielt in 2 verschiedenen Zeitepochen und an 2 verschiedenen Orten, die sich jeweils abwechseln: 1628 auf dem Schiff Batavia der Niederländischen Ostindien-Kompanie, welches zum gleichnamigen Batavia (dem heutigen Jakarta) segelt. Und 1989 auf Beacon Island, einer Insel vor der Westküste Australiens, nur spärlich bevölkert von Fischern und Wissenschaftlern, die Grabungen nach einem Schiffswrack machen.

Die Hauptpersonen sind 2 Kinder: das Mädchen Mayken, das zusammen mit seinem Kindermädchen zu seinem Vater reist. Und Gil, der zu seinem Großvater auf der Insel zieht.

Über die Jahrhunderte sind beide Kinder miteinander verbunden, durch den Tod der jeweiligen Mutter sowie durch einen magischen Stein mit einem Loch (einen Hühnergott), der zeigt „was noch kommen wird und was schon war“.

Mayken, getrieben von Neugier und Wissensdurst, taucht immer tiefer in die Geheimnisse des Schiffes ein. Unterdessen versucht Gil mit seiner Einsamkeit klarzukommen und knüpft zaghafte Bande zu den Fremden um ihn herum.

Während die Batavia länger unterwegs ist, verdichten sich die Anzeichen für eine nahende Katastrophe. Und auch für Gil baut sich eine Bedrohung auf …

Meine Lieblingsfigur:

Eigentlich alle (bis auf die Bösewichte natürlich!)

Eine schöne Textpassage:

„The world can think you’re all wrong if there’s one person who thinks you’re just right.”

Mein Fazit:

Ich liebe es, wenn man beim Lesen das Gefühl hat, gleichzeitig einen Film zu schauen. Und das schafft die Autorin einfach. Ihre Sprache ist gar nicht so ausschweifend, aber sehr pointiert, und man ist wie mittendrin.

In allen Büchern von Jess Kidd sind übernatürliche oder mystische Elemente vorhanden. In dieser Geschichte benutzt die Autorin einen Kindheitsschreck namens „bullebak“, eine wasserähnliche Kreatur, die jede Gestalt annehmen kann (in den Niederlanden durchaus ein Begriff), um das Böse zu vergegenwärtigen.

Solche Symbolik mag nicht jeder/jede. Aber ich habe (und hatte auch in ihren anderen Büchern) nie das Gefühl, dass das unnatürlich wäre. Ich finde, diese Elemente haben immer genau hingepasst und werten ihre Geschichten auf.

Man spürt beim Lesen eine große Verbundenheit der Autorin zu ihren Figuren. Und das hat sich auf mich übertragen. Ich war auch von diesem Buch wieder hellauf begeistert. Es ist vielleicht etwas stiller als die anderen. Aber atmosphärisch unglaublich dicht. Und außerdem sehr berührend.

Spoiler-Alarm (nicht weiterlesen, wenn man Überraschungen liebt …)

Mit Erstaunen las ich im Nachwort, dass es das Schiff Batavia auch wirklich gegeben hat und das Schicksal, welches das Schiff und die Mitfahrenden ereilt, auch so stattgefunden hat (man kann dazu einiges im Internet lesen). Das macht die Erzählung natürlich noch besonderer.