Elif Shafak / The Island of Missing Trees


Bücher / Mittwoch, Februar 19th, 2025

In dieser Rezension stelle ich „The Island of Missing Trees“ (auf Deutsch „Das Flüstern der Feigenbäume“) aus dem Jahr 2021 von Elif Shafak vor.

Elif Shafak (Jahrgang 1971) ist die Tochter türkischer Eltern und in Straßburg geboren. Sie schreibt in türkischer und englischer Sprache und lebt in London.

Ich kannte die Autorin bis dato nicht, hatte nur irgendwo ihren Namen aufgeschnappt und dass sie wohl sehr bekannt sei. Und habe daraufhin kurzerhand ein Buch von ihr aus der Bibliothek mitgenommen.

Inhalt:

Im Buch steht die Liebesgeschichte von Defne und Kostas zentral, zwei Teenager, die ihre Liebe vor ihren Familien verstecken müssen, da Defne eine türkische Zypriotin und Kostas ein griechischer Zypriot ist.

Gleich zu Beginn des Buches gibt es einen kleinen Epilog über die Trennung von Zypern und einen epischen Vorverweis auf den Tod von 2 Schlüsselfiguren aus dem Buch.

Das Buch fängt in der Gegenwart an und wir lernen Ada (Griechisch für „Insel“) kennen, die 16-jährige Tochter von Kostas. Beide trauern um den Verlust der Mutter/Ehefrau Defne. Während sich Ada mit einem Vorfall in der Schule rumschlägt, bereitet Kostas einen Feigenbaum im Garten zur Winterruhe vor. Die beiden bekommen Besuch von Meryem, der älteren Schwester von Defne, die für Ada eine Fremde ist.

Danach springt das Buch in das Jahr 1974, in dem Defne und Kostas ein junges Paar sind und in der Taverne „The Happy Fig“ unter dem wachsamen Auge eines Feigenbaums, Zuflucht finden. Es ist außerdem das Jahr, in dem Zypern in einen südlichen griechischen Teil und einen nördlichen türkischen Teil getrennt wird.

Das Buch wechselt zwischen diesen beiden Zeitpochen (und einer dritten) hin und her, unterbrochen von zusätzlichen Narrativen aus der Perspektive des Feigenbaumes.

Meine Lieblingsfigur:

Keine so richtig …

Eine schöne Textpassage:

„Because in real life, unlike in history books, stories come to us not in their entirety but in bits and pieces, broken segments and partial echoes, a full sentence here, a fragment there, a clue hidden in between. In life, unlike in books, we have to weave our stories out of threads as fine as the gossamer veins that run through a butterfly’s wings.”

Mein Fazit:

Sprachlich war das Buch sehr gut, teilweise sogar poetisch. Die Passagen, in denen es um die Geschichte von Zypern oder um Botanik geht, hatten allerdings eher was von einem Sachbuch.

Nach Zweidritteln war auch mehr oder weniger inhaltlich die Luft raus, weil die Geschichte keine Überraschungen mehr bot. Wenn die Erzählstränge anders aufgebaut gewesen wären (vielleicht chronologisch?), wäre das Buch möglicherweise spannender gewesen.

Dass ein Feigenbaum eine eigene Stimme hat, könnte man komisch finden, aber es hat als Stilelement durchaus überzeugt. Diese Passagen waren nur manchmal etwas langatmig. Die Figuren blieben auch größtenteils flach und klischeehaft.

Ich bin trotzdem froh, die Autorin kennengelernt zu haben. Und werde auch gerne ein zweites Buch von ihr lesen. Außerdem habe ich einiges über Zypern gelernt (denn ich muss gestehen, dass ich kaum etwas über diese Insel weiß/wusste …).